Upanishaden – Lexikon

Die Upanishaden (oder Upanischaden) sind eine Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus und Bestandteil des Veda.

Nach der hinduistischen Tradition werden 108 Upanishaden anerkannt, die in einer mindestens 700 Jahre alten Liste in der Muktika-Upanishad aufgeführt werden. Die Texte wurden sowohl in Prosa als auch in Versform verfasst. Es wird angenommen, dass sie zwischen 700 v. Chr. und 200 v. Chr. entstanden sind.

Die Upanishaden wurden wie die Hymnen des Veda über Jahrhunderte mündlich weitergegeben. Im Gegensatz zu den Ritualtexten, die offen für Allgemeinheit waren, wurden die esoterischen Weisheiten der Upanishaden nur an ausgewählte Schüler weitergegeben. Es wurde erwartet, dass die Schüler mit angegebener Ehrerbietung und Bescheidenheit an die Weisen herantraten und bereit waren sich einer jahrelangen Schülerdisziplin zu unterwerfen. Deshalb werden sie auch als Geheimlehren bezeichnet. Prof. Dr. Paul Deussen der berühmte deutsche Philosophie-Historiker und Indologe übersetzte die Upanishaden Ende des neunzehnten Jahrhunderts als einer der Ersten vom Sanskrit in die deutsche Sprache.  Diese Ausgabe ist für jeden einsehbar im Onlinearchiv www.archive.org zu finden. Ein wunderschöner Text ist folgender (moderne Fassung) –  im Orginal unter diesem Link zu finden (neues Browserfenster der Website www.archive.org) , gescanntes Orginal „Sechzig Upanishads“, von Prof. Dr. Paul Deussen, Seite 68:

Die Essenz aller Wesen ist die Erde,
Die Essenz der Erde ist das Wasser,
Die Essenz des Wassers sind die Pflanzen,
Die Essenz der Pflanzen ist der Mensch,
Die Essenz des Menschen ist die Rede,
Die Essenz der Rede ist das heilige Wissen,
Die Essenz des heiligen Wissens ist Wortlaut und Klang,
Die Essenz von Wortlaut und Klang ist OM.

Das Foto oben zeigt die Orginalausgabe von „Geheimlehre des Veda“, 1907 in der Prof. Dr. Paul Deusen die wichtigsten Upanishads zusammengefasst hat. Darunter sehen Sie Neuauflage der kompletten Upanishaden von Prof. Dr. Paul Deussen herausgegeben von Peter Michael.

Die ältesten Upanishaden können chronologisch so angeordnet werden:

  • Brihadaranyaka-Upanishad
  • Chandogya-Upanishad
  • Taittirya-Upanishad
  • Kaushitaki-Upanishad
  • Aitareya-Upanishad
  • Kena-Upanishad
  • Maha-Narayana-Upanishad
  • Die zweite Gruppe schließt die Katha- , Sheveta-, Shvatara- , Isha- , Mundaka- , Prashna- , Maitrayaniya- und die Mandukya-Upanishad ein.

Die verbleibenden Upanishaden werden generell in die folgenden fünf Gruppen eingeteilt:

  • Samanya-Vedanta-Upanishaden, welche den Vedanta allgemein erläutern
  • Samnyasa-Upanishaden, die sich mit dem Ideal der Entsagung befassen
  • Shakta-Upanishaden, die sich mit dem weiblichen Aspekt des Göttlichen und seiner Shakti beschäftigen
  • Sekten-Upanishaden; sie erläutern die Lehren, die mit speziellen Kulten und Gottheiten verknüpft sind.
  • Yoga-Upanishaden, die verschiedene Aspekte des Yoga, speziell des Hatha Yoga, erklären.